Wildes Wolnzach Wissen: Es ist Hollerblütenzeit!

Der Holunder, auch Holler oder Holder genannt,  zeigt gerade seine ganze Blütenpracht! Betörend nimmst du den Duft wahr, wenn du an einem sonnigen Tag an einem Hollerbusch vorbeigehst.

Ein bisschen Geschichte:

Bedeutung hatte der Holunder seit jeher. Er war Schutzstrauch, sollte die Verbindung sein vom Diesseits zum Jenseits und schon unsere Vorfahren wussten um die Heilkraft dieser Pflanze. Die Gebrüder Grimm würdigten mit „Frau Holle“ die Holunderblüte. Der Name ist Programm in dem Märchen. Es gibt nicht nur die Frau Holle, auch fielen beim Bettenschütteln die weißen „Flocken“ auf die Erde. Es „schneite“ Blüten und ja, fallen die Blüten ab, kann der Boden weiß wie Schnee sein. Hans Thoma malte ein Bild auf Leinwand 1871 „Unter dem Flieder“, wie er auch genannt wurde. In „Ringel-Ringel-Reihen“, dem Kinderreim setzen sich die Kinder untern Hollerbusch und im Volksmund kennt man den ehrfürchtigen Spruch „Vorm Holler ziag dein Huat“.

Liedtext zum Tanzspiel aus dem 19. Jahrhundert:

Ringel, Ringel, Reihe,
uns sind der Kinder dreie,
sitzen unter’m Holderbusch
und machen alle husch, husch, husch.

Ringel, Ringel, Rosen,
gelbe Aprikosen,
Veilchen blau, Vergissmeinnicht,
alle Kinder setzen sich.

Ein bisschen Volksheilkunde: Holunderblüten unterstützen unsere Gesundheit vor allem durch ihre Flavonoide. Sie stärken das Immunsystem, getrocknet helfen sie im Winter gegen Erkältungskrankheiten usw.

Ein bisschen Kulinarik: Die Einen lieben knusprige Hollerkücherl, die Anderen bevorzugen einen Cocktail mit Holunderblütensirup. Viele Rezepte gibt es, die die Holunderblüte in den Speisenplan integrieren lassen. Das einzigartige Aroma zaubert saisonal kulinarische Höhepunkt auf die Teller.

Für den Wintertee sollten die Blüten jetzt gesammelt und vorsichtig getrocknet werden. Das funktioniert, wenn die Blüten auf ein Backblech gelegt werden, mit Zeitungspapier abgedeckt und an luftigem Platz getrocknet werden. Wenn das Wetter nicht mitspielt, geht das Trocknen auch bei 40 ° im Backofen.

Ein paar Rezepte:

Hollerkücherl in Bier- oder Weinteig

Zutaten:

• 16                            Dolden Holunderblüten
• 800 ml                    Rapsöl
• 5 EL                         Zucker
• 3 TL                         Zimt

Teig:

• 120 g                       Weizenmehl Type 405 oder Dinkelmehl 630
• 1                              Ei
• 130 ml                    süßliches Bier oder Weißwein Sauvignon blanc
• 1 Prise                    Speisesalz

Zubereitung:

Vorarbeit: Zuerst die Holunderblütendolden vorsichtig säubern (falls schwarze Käfer in den Blüten sitzen, mit Tuch abdecken, sie verschwinden von selbst) und die Stiele entfernen. Blüten nicht waschen!

1. Das Ei trennen.
2. Eigelb in eine Schüssel geben, Mehl und Bier bzw. Wein hinzufügen und alles zu einem dickflüssigen Teig verrühren und abgedeckt 30 Minuten kühl ruhen lassen.
3. Eiweiß mit dem Salz in eine Rührschüssel geben und zu steifem Eischnee schlagen. Anschließend den Eischnee mit einem Teigschaber vorsichtig unter den Teig ziehen.
4. Nun das Öl in einem weiten Topf (oder in einer Fritteuse) auf 170 °C erhitzen.
5. Blütendolden in den vorbereiteten Teig tunken, etwas abtropfen lassen und danach portionsweise im heißen Fett goldgelb ausbacken.
6. Die fertigen Hollerkücherl auf Küchenpapier abtropfen lassen, warmhalten, bis alle ausgebacken sind.
7. Vor dem Servieren den Zucker mit dem Zimt vermischen, die Hollerkücherl damit bestreuen und dann sofort servieren.

Holunderblüten-Sirup

Zutaten:

• 30                            Holunderblüten-Dolden
• 3 Liter                     Wasser
• 2 kg                         Zucker
• 3                              Zitronen, unbehandelt
• 60 g                         Zitronensäure

Zubereitung:

Die Blütenstängel abschneiden, von Insekten befreien (Dolden unter eine Zeitung oder ein Tuch legen, die Käfer verlassen bei Dunkelheit die Blüte, Kontrolle, ev. noch schütteln bzw. blasen) und in eine große Schüssel geben.

In einem ca. 5 Liter-Topf Wasser und Zucker aufkochen, bis sich der Zucker auflöst. Eine Tasse von der Zuckerlösung abschöpfen, mit der Zitronensäure mischen, diese verrühren bis sie sich auflöst und anschließend in die Zuckerlösung gießen. Jetzt die Zuckerlösung über die Dolden gießen. Ca. 5 Tage ziehen lassen. Nach der Ziehzeit abseihen, abfiltern. Den Sirup nun nochmals aufkochen und noch heiß in sterilisierte Flaschen mit Schraubverschluss abfüllen. Ab besten dunkel lagern. Haltbarkeit ein Jahr, bis zur nächsten Blüte…

Holunderblüten-Sirup ist für viele Kuchen, Torten und Desserts und für viele Mixgetränke oder zur Likörherstellung die aromatische Basis.

Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht