Wildes Wolnzach Wissen: Echter Waldmeister
Echter Waldmeister
Maikraut, Wohlriechendes Labkraut
botanisch: Galium odoratum
Ein Küchen- und Heilkraut
Ernte: Blätter vor der Blüte
Der botanische Name „Galium” sagt aus, dass es sich um ein Labkraut handelt,
„odoratum“ gibt den Hinweis darauf, dass dieses Kraut wohlriechend ist.
Küche: Waldmeisterblätter vor der Blüte geerntet geben köstlichen Sirup oder Likör. Keine Maibowle ohne Waldmeister! Viele Desserts oder andere Süßspeisen kannst du mit dem Geschmack von Waldmeister einzigartig aromatisieren. Kleine Mengen geschnittener, gewelkter Blätter machen aus dem hübschen Kraut ein kulinarisches Highlight.
Tipp: Milchprodukte wie Sahne etc. lassen sich mit Waldmeister wunderbar aromatisieren. Vergiss jedoch nicht, ihn vor der Blüte zu ernten und ihn welken zu lassen, damit das Aroma freigesetzt wird. Hänge einen Teebeutel mit ein paar welken Spitzen direkt in die entsprechende Flüssigkeit. Am besten über Nacht ziehen lassen und dann zu Dessert, Waldmeistersirup bzw. -likör verarbeiten. – Trockne dir eine Handvoll Waldmeisterstängel. Du kannst sie in einem Glas aufbewahren und später im Jahr verwenden.
Volksheilkunde: Die Inhaltsstoffe Asperulosid, Bitterstoffe, Cumarin, Flavonoide, Gerbstoffe und Glykoside wirken entzündungshemmend und krampflösend. Waldmeistertee ist eine gute Entscheidung u.a. gegen Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen bei angemessener Dosis.
Standort: Der Name ist Programm. Waldmeister liebt den Wald, zumindest lockeren, humusreichen leicht feuchten Boden im Halbschatten. Sind die Voraussetzungen gut, ist diese Pflanze dann ein Meister unter den Bodendeckern!
Blätter: Das mehrjährige Kraut wächst ca. 30 cm hoch. Die Blätter sind ringsum am Stängel, als Quirlen, in Etagen angeordnet. Je nach Sonneneinstrahlung weisen die Blätter ein gelbgrün bis graugrün auf. Mittig und am Rand fühlen sich die Blätter etwas rau an.
Blüten: Die schirmförmig angeordneten winzigen weißen Blüten haben je 4 Blütenblättchen. Die Einzelblüte sieht etwa trichterförmig aus. Die Blütezeit ist bei „normalem Frühjahr“ im Mai. Bedingt durch den Klimawandel setzt die Blüte oft deutlich früher ein.
Verbreitung: Durch Samen oder Pflanzenteilung. Um gut zu gedeihen sollten Boden- und Lichtverhältnisse passen.
Wissenswert: Der Inhaltsstoff Cumarin, der süß nach Heu duftet, sorgt bei der Waldmeisterpflanze für das köstliche Aroma. Cumarin wird erst beim Abwelken freigesetzt. Das bedeutet, dass die frische Pflanze eher grasig riecht. Willst du Waldmeister in der Küche verwenden, pflücke die Spitzen früh genug, am Besten am Vorabend. Nimmst du zu viel Cumarin auf, kann das zu Kopfschmerzen führen. Gut dosiert hilft er aber gegen Kopfschmerzen! Schon deshalb ist mäßiger Genuss angesagt.
Achtung: sobald sich die Blüte zeigt, sollte der Waldmeister nicht mehr verwendet werden. Die Inhaltsstoffe intensivieren sich, der Geschmack leidet. Die Pflanze bereitet sich auf die Vermehrung vor und bildet kleine rundliche Doppelfrüchte mit hakigen Borsten.
Waldmeisterduft wird auch zur Parfüm- und Kosmetikherstellung eingesetzt.
In industriellen Lebensmitteln wie Grütze kann das Aroma künstlich hergestellt sein.
Der Echte Waldmeister gehört zur Pflanzenfamilie der Rötegewächse.
Waldmeisterpflanzen gibt es in jedem gut sortierten Gartenfachmarkt zu kaufen. Bitte keinesfalls der Natur entnehmen. Bei uns sind flächendeckende Mengen nicht vorhanden.
ACHTUNG wichtig (möglicherweise überlebenswichtig): Nimm nur das Kraut mit in die Küche zum Verzehr, bzw. setze es nur als Hausmittel ein, welches du zu 100 % kennst bzw. deren Wirkung nachweislich ist! Wenn erwünscht, stehe ich gerne mit Rat zur Seite.
Rezept Maibowle:
Zutaten:
500 ml trocknen, spritzigen Weißwein (Mosel-Riesling oder Sauvignon blanc)
2 EL Rohrrohzucker
1 Vanilleschoten-Mark alternativ 1 P. Vanillezucker
250 ml Sekt, trocken, gekühlt
6 Stängel Waldmeister, vor der Blüte geerntet
1 Spitze Pfefferminze
3 Spitzen Zitronenmelisse bzw. Zitronenverbene
2 Scheiben unbehandelte Zitrone, gefroren
Ev. frühe Erdbeeren
Zubereitung:
Rohrrohzucker im Wein auflösen. Der Vanilleschote Nadelstiche versetzen, dem Wein zugeben, bzw. den Vanillezucker zugeben, kurz köcheln. Am Vortag geerntete, gewelkte Waldmeisterstängel mit Zitronenverbene bzw. Zitronenmelisse und Pfefferminze in einen Teebeutel stecken, im Wein für ½ Stunde ziehen lassen.
Zitronenscheiben aus Gefriertruhe holen.
Teebeutel herausnehmen, Sud abkühlen lassen erst bei Zimmertemperatur, dann im Kühlschrank. Kurz vor dem Servieren den gekühlten Sekt zugießen, ev. Erdbeerfrüchte und Zitronenscheiben dazu, fertig.
Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit wünscht
Eure